Dubai, Vereinigte Arabische Emirate
Studio 4215 untersucht, wie die Stadtstruktur optimiert werden und der thermische Komfort für Fußgänger verbessert werden kann.
Warum Dubai?
Als ausrichtende Stadt für die World Expo 2020 steht Dubai aktuell im Fokus der Aufmerksamkeit. Dieses ist eine gute Gelegenheit, die Entwicklungsmöglichkeiten für einen thermischen Komfort im Außenraum von Städten in extrem heißen Klimazonen zu betrachten. Viele Merkmale von Dubai machen die Stadt hierbei zu einer idealen Fallstudie, wie z. B. der Kontrast zwischen verschiedenen Teilen der Stadt hinsichtlich der Bebauungsdicht und der Gebäudehöhen. Die extremen Temperaturkontraste zwischen Tag und Nacht in Außenbereichen unterstreichen die Bedeutung und das Potential passiver Gestaltungsmaßnahmen wie beispielsweise Beschattung, Grünflächen oder Wasserelementen für den thermischen Komfort im Freien.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Wahl von Dubai war, dass die Stadt die Möglichkeit bietet, erheblichen Veränderungen in der Stadtstruktur innerhalb kurzer Gehdistanzen zu erleben. Die Studie analysiert daher die aktuellen Mikroklimabedingungen und schlägt eine Reihe von passiven Gestaltungsmaßnahmen vor, um den thermischen Komfort von Freiflächen zu verbessern.
Der erste Teil der Studie vergleicht und untersucht die Unterschiede zwischen der städtischen Struktur des „alten“ und des „neuen“ Dubais. Hierbei werden die Unterschiede in der Dichte der Bebauung oder die Fähigkeit von Gebäuden, sich selber oder die Freiräume zwischen ihnen abzuschirmen oder zu beschatten untersucht. Auch wenn in den neuen Teilen Dubais ikonische Gebäude gebaut werden, so ist der historische Teil Dubais, Deira, einst das kommerzielle Zentrum der Stadt, nach wie vor attraktiv und weist vergleichbar hohe Besucherzahlen wie das „neue“ Dubai auf. Die Studie untersucht daher die Unterschiede in der baulichen Dichte dieser Stadtteile und ihre Auswirkungen auf den Komfort der Fußgänger.
Ergebnisse
Durch die Anwendung verschiedener passiver Design- und Kühlstrategien kann der thermische Komfort im Außenraum sowohl in den traditionellen als auch in den modernen Teilen Dubais erheblich verbessert werden.
Die Analyse der thermischen Bedingungen im alten sowie im neuen Teil der Stadt hat gezeigt, dass keine der beiden Stadtstrukturen in Bezug auf den Außenkomfort am Tag gut abschneidet. Beide Stadtstrukturen bieten aber eine Reihe von Möglichkeiten, auch in einem extrem heißen Klima wie in Dubai komfortable Freiräume zu entwickeln. Durch die Modellsimulation mit ENVI-met konnten lokale Verbesserungen von bis zu 25 °C in der gefühlten Temperatur vorhergesagt werden, was Menschen dazu ermutigen könnte, zu Fuß zu gehen und Außenbereiche zu nutzen.
Die dichte städtische Struktur im traditionellen Viertel von Deira zeigte deutliche Verbesserungen des thermischen Komforts und reagierte gut auf die angewandten passiven und energiesparenden Gestaltungsstrategien. Die Hitzebelastung konnte hier von „extrem“ auf „mäßig“ gesenkt werden, was unter anderem auf die dichte städtische Struktur und ihre Fähigkeit zurückzuführen ist, die Wirkung der angewandten Strategien „einzufangen“.
Der Bereich neben dem Burj, der das moderne Dubai repräsentiert, zeigte aufgrund seiner Größe mäßige Verbesserungen durch die angewandten Strategien, bietet aber dennoch einen kontinuierlichen Spielraum für Verbesserungen des Fußgängerkomforts.
Der Vergleich und die Quantifizierung mit Hilfe der Software ENVI-met zeigen eine deutliche Verringerung des Hitzestresses in beiden Szenarien und unterstreichen das enorme Potenzial, das Dubai bei der Schaffung von großartigen Außenbereichen hat.